Besuch 2018

Vom 15. bis 28. April 2018 durften wir die Familien in Manila besuchen. Der erste Eindruck von Flughafen zum Hotel war positiv, die Strassen wirkten sauberer als auch schon. Dieser oberflächlich, optimistische Eindruck hat sich in unserem Quartier durchgezogen. Die Essstände sind mehr gefüllt, die Kaufkraft ist allgemein gestiegen. Die Mütter wirken etwas entspannter, wenn sie nach ihrer finanziellen Lage gefragt werden. Eine Mutter sagt ganz stolz, dass sie nun ihren Kindern auch 3 Mal am Tag Reis anbieten könne.

 

Der Staat hat einige Produkte wie Süssgetränke, Alkohol und Zigaretten mit höheren Steuern belegt, bietet dafür neuerdings für alle Menschen im Rentenalter eine kostenfreie gesundheitliche Grundversorgung und eine Vergünstigung der Universitäten für Studenten an.

 

An unserem letzten Besuchstag haben viele Freiwillige an einer Reinigungskampagne teilgenommen und zusammen den ganzen Strand von Plastik und Abfällen befreit.

 

Während die Philippinische Regierung im Jahr 2017 unter schwerem internationalen Druck stand, weil Drogenkriminelle ohne Verurteilung hingerichtet wurden, hat sich die Praxis nun geändert. Jede Hausdurchsuchung muss von einem Priester und den Medien begleitet werden. Der Geistliche soll den Menschen von einem guten Lebenswandel überzeugen und die Presse soll festhalten, dass alles mit rechtlichen Dingen abgelaufen ist.

 

Noch im letzten Jahr hat sich die philippinische Regierung von ausländischen Investoren distanziert und gesagt, dass die Philippinen auch unabhängig wirtschaften kann. Dabei ist die Wirtschaft sichtlich eingebrochen. Neu werden wieder mehr ausländische Firmen eingeladen, welche vor allem im Bereich Callcenter Arbeitsplätze anbieten.

 

Auch wenn sich vieles tendenziell zum Positiven gewandelt hat, sind die Lebensumstände immer noch prekär. Für eine ‘Wohnung‘ von etwa 9 Quadratmetern müssen die Familien in unserem Quartier weiterhin etwa CHF 70.- im Monat bezahlen. Wenn sie Glück haben, teilen sie das Badezimmer mit einigen Familien, andere haben nur eine öffentliche, kostenpflichtige Toilette.

 

 Die Familien

 

Wie immer war es sehr berührend, die Kinder und Ihre Familien wieder zu treffen. Viele von ihnen kennen wir schon seit 7 oder 8 Jahren und haben einige Auf und Ab miterlebt. Mehrere von ihnen haben wir als bettelnde Kinder kennengelernt. Einige von ihnen gehen immer noch zur Schule, andere haben inzwischen selber Kinder bekommen und versuchen nun, ihr bestes für ihren Nachwuchs  zu geben.

 

Die Hoffnung, den Schulabschluss zu schaffen ist gewachsen und viele Studenten arbeiten mit viel Eifer an besseren Noten, um so die eigene Zukunft positiv zu beeinflussen.

 

 Dieser Besuch war davon geprägt, dass nun das Abendprogramm ausschliesslich von älteren Studenten übernommen wurde. In kleinen Gruppen haben sie kreative Spiele wie Sudoku, Fragespiele und individuelles Malen angeboten. Unsere Botschaft dahinter war immer, dass diese Jugendlichen ein grosses Potential haben und sowieso besser mit den teils doch wilden Kindern umgehen können als wir. Wir Ausländer können eine kleine Ermutigung darstellen, indem wir etwas Geld für Belohnungen der Spiele und ein Sackgeld für die Helfer bereitstellen. In diesem Sinn ist auch der Abschlussabend verlaufen. Die verschiedenen Gruppen haben aus ihren Aktivitäten Gewinner geehrt und eigene Videos vorgestellt.

 

Aussichten

 

Wir haben die Familien damit konfrontiert, dass  bei steigendem Einkommen  ihrerseits unsere Unterstützung kleiner wird. Ich denke, dass sie noch kaum von einem Hilfswerk mit dieser Aussage konfrontiert wurden. Wie so viele im ‘Hilfswerkbusiness‘ sind sie davon ausgegangen, dass der Reichere dem Ärmeren weiterhin hilft. Wir haben dann immer gesagt, dass wir sie als stolze Mütter sehen möchten, welche ihre Kinder selber ernähren können.

 

Wir haben darum angekündigt, dass wir im nächsten Jahr vor allem noch die Schüler der 11. und 12. Klasse Unterstützen. Diese sogenannten Senior Highschool ist mit viel höheren Gebühren belegt. Zudem vergrössert sich unsere Gruppe an Studenten in dieser Altersklasse und somit auch unsere Ausgaben. So haben wir uns dazu entschieden, den Fokus auf eine solide Vorbereitung auf die UNI zu legen.  

 

Hat ein Student das 18. Altersjahr erreicht, darf er laut philippinischem Gesetz eine offizielle Arbeit annehmen. Mit abgeschlossener Highschool kann jemand in einer Fastfood Kette wie Mc Donalds oder Jollibee arbeiten. Diese Unternehmen sind offensichtlich ebenfalls daran interessiert, Studenten zu unterstützen und bieten flexible Teilzeitstellen an. Auch wenn das Arbeiten neben der Uni anstrengend ist,  besteht für Studenten inzwischen möglich, sich zu einem grösseren Teil selber über die Runde zu bringen.