Es war ein überwältigender Besuch! In den letzten 4 Jahren, in welchen wir nicht dort waren, hat sich viel verändert. Die Leute sagen, dass das Leben nicht mehr das gleiche sei wie vor der Pandemie und wenn sie mir manchmal nicht genau sagen können, was sich genau geändert hat, so kann man jetzt wirklich vieles nicht mehr vergleichen.
Es hat damit angefangen, dass ich, nachdem ich vom Flughafen angekommen bin, noch etwas durch Quartier spazierte und etwas Essbares suchte. Die Strassen waren menschenleer. Ich verdrückte einen Hotdog und frisch aufgegossene Nudeln in einem kleinen Laden. Es gab kaum andere Besucher. Die Strassen waren ruhig, wenn Leute wirklich draussen schliefen, dann versteckt in einem Eingang oder auf dem Hintersitz von einem Dreiradmotorrad. Diese Stille war unheimlich, in diesem sonst so lebendigen und auch lauten Volk.
Die Begegnungen waren äusserst herzlich. Haben wir doch eine ganze Gruppe von Kindern über mehrere Jahre immer wieder getroffen und bei den jährlichen Besuchen viel zusammen erlebt.
Die Pandemie war für viele eine Extremsituation. Von einem Tag auf den andern kam der Befehl, dass sie ihre Hütte nicht mehr verlassen durften. Obschon es offensichtlich wiederholte Essensspenden gab, wurde der Hunger für einige zur Bedrohung. Im Quartier, welches wir besuchen sind die Unterschlüpfe so klein, dass sie sich wenigstens auf der eigenen Strasse bewegen durften.
Gefragt nach dem grössten Bedürfnis während dem Besuch, wurde von meinen Assistentinnen und auch von der Quartierverantwortlichen der Mangel an Essen erwähnt. Deswegen wurden während dem Besuch an 3 Abenden ein ausgewogenes Lieblingsessen gekocht und den Kindern verteilt.
Der Frontunterricht hat für die Grundschule erst im August wieder angefangen. Studenten der Universität beginnen im Verlauf vom November langsam wieder mit dem Präsenzunterricht.
Es sind in dieser Zeit sehr viele neue Kinder zur Welt gekommen, das ganze Quartier vibriert nur so von neuem Leben und dem Hunger, ebenfalls lernen zu dürfen. Viele, welche wir vor 13 Jahren noch als Kinder kennen gelernt haben, haben unterdessen selber Kinder. Sie sind sehr liebevolle und geduldige Eltern, fest entschlossen, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Die Hoffnung, dass sie in unser Unterstützungsprogramm aufgenommen werden, ist für mich einerseits eine Ehre, andererseits auch eine herausfordernde Frage, wen ich nächstes Jahr berücksichtigen kann und wen nicht.
Ich bin davon ausgegangen, dass fast alle Schüler, welche älter sind, unterdessen die Schule verlassen haben. Doch die Pandemie hat die Menschen hier ernsthafter gemacht. Sie sind kämpferischer geworden und haben verstanden, dass sie ohne Schulabschluss sehr schlechte Karten haben. So gibt es eine beachtliche Zahl von älteren Schülern, welche dabei sind, die Schule abzuschliessen. Auch sie hoffen, nächstes Jahr noch einmal unterstützt zu werden, denn in den höheren Klassen fallen im Präsenzunterricht wieder hohe Kosten an.
Da die Philippino Weihnachten lieben, wünschten sie sich eine vorweihnachtliche Party. Diese wurde selbstverständlich durchgeführt. Dabei wurden Filme aus unserem Fotoarsenal der letzten Jahre zusammengeschnitten, worüber sich die Kinder besonders freuten.
Aussichten
Ich erwähne immer wieder, dass sich die finanzielle Situation auch bei uns verschlechtert hat, was sie durchaus verstehen.
Trotzdem plane ich, im nächsten August, wieder nach Manila zu fliegen um Schüler und Studenten für ihr Studium zu unterstützen.
Lange haben wir nicht mehr wirklich daran geglaubt, dass wir Manila noch in diesem Jahr besuchen.
In Manila hat sich die Rückkehr an die öffentliche Schule nach dem Lockdown bis ende August hinausgezögert.
Inspiriert vom Gedanken, Gutes zu tun, solange wir Gutes tun können, habe ich mich, trotz schwieriger werdenden Umständen hier in der Schweiz, dazu entschieden, in meiner letzten Ferienwoche im November, nach Manila zu reisen. Nach mehr als 4 Jahren Abwesenheit unsererseits, in welcher die Familien in Manila durch sehr harte Lockdowns und Ausgangssperren gegangen sind, wird es eine erste Kontaktaufnahme sein.
Ich werde jetzt noch keine Kinder in eine Patenschaft aufnehmen, sondern kleine Spielabende und Essen organisieren. Es wurde bereits der Wunsch an uns herangetragen, dass die Kinder gerne ein Vorweihnachtsfeier durchführen möchten.
Zusammen mit der Lokalbehörde und den Kontaktpersonen vor Ort werde ich entscheiden, welche konkreten Hilfestellungen ich jetzt anbieten kann.
Wer möchte sich beteiligen?
Sehr gerne nehmen wir wieder gut erhaltene Sommerkleider für Kinder mit.
Mit CHF 20.- bis 40.- können wir ein Esspaket für 2 Familien, etwas Schulmaterial für 2 bis 4 Kinder, Preise für die Spiele oder 10 bis 20 Kinder an einem Abend mit Reis und Poulet beglücken.
Abflug ist am 03.11.2022. Wer Kleider mitgeben möchte, kann sich gerne bis am 31. Oktober bei mir melden.