Bericht vom Besuch Mai 2015

Unser letzter Besuch war im Mai 2015. Wir haben uns darüber gefreut, dass der grösste Teil der Kinder das Schuljahr erfolgreich abgeschlossen hat.

Veränderung im Quartier

Wie für ein Schwellenland üblich, entwickelt sich die Stadt rasant. Vom Flughafen her wird durch einen grossen Teil der Stadt eine überirdische Autobahn gebaut und ist im letzten Jahr ein grosses Stück weitergekommen. Ebenfalls in unserem Quartier scheint Aufbruchstimmung. Wir beobachten mehr Leute, die sich etwas leisten können. Es gibt seither viel mehr Strassenverkäufer und mehr Angebote. Auch bei unseren Patenkindern beobachten wir, dass die Kinder öfters mal ein neueres T Shirt tragen als noch vor einigen Jahren.

Auf die Frage, ob ihre Situation besser geworden sei, verneinen alle. Die Angebote seien zwar gestiegen, jedoch sei vieles auch teurer geworden und ihr Einkommen hat sich oft nicht verbessert. Nach dem Hunger der Kinder gefragt geben mehrere Familien an, dass sich ihre Situation nicht wirklich verbessert habe.

Umso wichtiger, unser Ziel weiter zu verfolgen, den Kindern durch Bildung eine Möglichkeit in die Mittelschicht zu verschaffen.

Erneuerungen im Projekt

Geburtsurkunden

Wir haben erst dieses Jahr herausgefunden, dass viele unserer Patenkinder statt eine Geburtsurkunde nur einen Taufschein besitzen. Dieser Taufschein hat bisher als Identität für die Einschulung gereicht. Manchmal haben sich die Leute auch eine billige Fälschung besorgt. Jetzt hat die Regierung entschieden, dass alle Schüler eine Originalkopie von der Geburtsurkunde haben sollen. Eine verspätete Einholung der Geburtsurkunde ist sehr teuer. Wer sie nicht hat, wird voraussichtlich nächstes Jahr kein Zeugnis mehr bekommen und wird aus dem Schulsystem ausgeschlossen. So haben wir alle fehlenden offiziellen Kopien bezahlt und bei jenen, die einen persönlichen Paten hatten, sogar die ganze fehlende Geburtsurkunde.

 

Fotoprojekt

Mehrere kleine Gruppen von Schülern haben mit der Kamera selber ihr Leben porträtiert un in einem Kurzfilm zusammengestellt. Wir stellen immer wieder fest, dass die Kinder eine natürliche Begabung zum fotografieren haben und planen, dieses Projekt nächstes Jahr weiter auszubauen.

 

Noten

Um die Bildungs- und Arbeitschancen zu herhöten, setzen wir vermehrt auch auf gute Noten. Wir ermutigen die Kinder, gute Noten zu erzielen. Zum ersten Mal haben wir die Patenschaft pausiert, wenn die Note ungenügend oder nur sehr knapp genügend war. Das schulische Niveau ist viel tiefer als im Westen und so sind diese Forderungen mit etwas Fleiss durchaus realistische. Ebenfalls ist die Anforderung für die Spezialbelohnung, den Schwimmausflug, um eine Note gestiegen. Wir konfrontieren sie mit dem Thema, dass die Konkurenz gross ist und nur jene gewinnen, die sich angewohnt haben, seriös zu arbeiten.