Manilaprojekt(M): Was magst du an der Schule?
Dionie(D): Ich mag die Lehrer, alle helfen mir, mich auf die Schule zu konzentrieren. Die Lehrer sagen mir immer wieder, dass ich ohne Schule keine Arbeitsstelle erhalte und somit den Dreck der Strasse essen müsse. Die Lehrer sind sehr freundlich.
Auf dem Pausenplatz wurde auch ein Dach angebracht. Früher mussten wir an der prallen Sonne unsere Gymnastikübungen machen, jetzt ist der Schulhof schön geworden.
M: Was magst du nicht an der Schule?
D: Letztes Jahr war ich in einer Klasse mit tiefem Niveau, weil ich schlechte Noten hatte. Das Schulzimmer war völlig überfüllt, so dass manchmal nicht einmal jeder einen eigenen Stuhl hatte. Obschon ich versuchte mich anzustrengen, habe ich keine guten Noten bekommen. Sie haben mich in eine Klasse mit noch tieferem Niveau geworfen. In dieser Klasse war mein Name nicht auf der Liste zu finden, der Lehrer wollte mich nicht aufnehmen und hat mich aus dem Klassenzimmer gewiesen. So habe ich mit der Schule aufgehört. Ich wagte es nicht, mit meiner Mutter darüber zu reden. Ich bin jeden Morgen wie gewohnt aus dem Haus gegangen und bin auf der Strasse herumgehangen. Erst einen Monat später hat sie es herausgefunden.
Ich war so wütend auf die Lehrer und ich war richtig depressiv.
M: Welche Veränderung hat dir die Schule gebracht?
D: Im nächsten Schuljahr hat mir meine Mutter geholfen, in eine Klasse mit einem höheren Niveau zu kommen. Dort sind die Lehrer viel aufmerksamer. Es hat mir dort sofort sehr gut gefallen. Ich habe auch wieder das Vertrauen zu meiner Mutter aufgebaut. Früher bin ich oft irgendwo herumgehangen und sie wusste nicht, wo ich war. Heute sage ich ihr, wohin ich gehe und halte mich an die abgemachten Zeiten um nach Hause zu kommen.
M: Deine Familie lebt in einem Raum in einem kleinen Slum. Wie ist das Leben in dieser Strasse, dem sogenannten Guerrero?
D: Das Leben dort ist sehr hart, denn es hat zu viele Drogensüchtige, Diebe und Menschen mit schlechtem Verhalten. Ich habe eine Klassenkameradin, die in einer normalen Wohnung lebt. Sie fragte mich, ob ich nicht auch lieber in einer Wohnung leben würde. Ich sagte ihr, dass ich es liebe, im Slum zu leben, es hat so viel lebendigen Lärm und ich lerne sehr viel. Du lernst, dass auch die Diebe freundlich sein können und es hat immer viele Leute, mit denen ich spielen kann.
Wenn ich mir vorstelle, in einer Wohnung zu leben, in welcher es so ruhig ist, dann denke ich, dass ich vor Langeweile sterbe würde.
M: Was ist dein Traum für die Zukunft?
D: Ich wünsche mir später eine gute Arbeitsstelle, damit ich und meine Familie ein gutes Leben führen können. Ich träume davon, ein Restaurant zu führen. Ich habe jedoch noch viele andere Ideen, ich würde eigentlich auch gerne Polizistin oder IT Spezialistin werden.
M: Welche Empfehlungen gibst du jüngeren Kindern in deiner Umgebung?
D: In meiner Strasse rede ich mit den kleinen Kindern über meinen Fehler, die Schule unterbrochen zu haben. Ich sage ihnen immer wieder, dass sie sehr angestrengt lernen sollen.
M: Was bedeutet dir deine Hilfe von Manilaprojekt und deinem Paten?
D: Ich denke, dass wenn ich keine Unterstützung vom Projekt bekommen hätte, ich wohl öfters eine Klasse wiederholen müsste. Mit dem Geld vom Manilaprojekt kann ich einige der kostenpflichtigen Schulprojekte kaufen. Das erhöht meine Noten und so kann ich in der Klasse mit höherem Niveau bleiben und ich werde besser gefördert.
Meine Empfehlung ist, dass ihr weniger Geld für das Essen ausgebt, sondern alles Geld für die Schuluniform spart.
Manilaprojekt(M): Was magst du in der Schule?
Danilo: Ich mag die Lehrer und die Schulkameraden, ich mag auch alle Fächer.
Mechaila: Ich liebe meine Klassenkameraden so sehr, sie machen mich glücklich. Ich mag den Unterricht von Philippinisch und Wissenschaften.
M: Was magst du in nicht in der Schule?
Danilo: Manchmal ist es langweilig, die Klassenkameraden stören und ich kann mich nicht konzentrieren. Wir kämpfen zusammen, manchmal ist es spielerisch, aber manchmal bin ich auch richtig wütend.
Mechaila: Es gibt sehr viele Kämpfe. Jungs und Mädchen pöbeln mich an. Das mag ich überhaupt nicht. Die Lehrer helfen mir nicht wirklich.
M: Ihr lebt im Pierre Sout, in einem kleinen Raum in einem Slum in der Nähe vom grossen Hafen. Wie ist das Leben für dich in diesem Quartier?
Mechaila: In meinem Slum gibt es viele Mörder. Viele Muslime bringen die Drogensüchtigen um. Aber manchmal bringen sie auch unschuldige Leute um. Ich habe schon tote Menschen in unseren Strassen gesehen. Die Muslime mögen die Drogen nicht, deswegen bringen sie die Drogensüchtigen um. (Interpretation von Mechaila)
M: Was träumst du für deine Zukunft?
Mechaila: Ich möchte eine Lehrerin werden und anderen Menschen helfen. Ich möchte so werden wie ihr und ich möchte anderen Kindern helfen.
Danilo: Ich möchte ein Banker werden. Vielleicht möchte ich auch Taxifahrer wie mein Vater werden.
M: Was bedeutet für dich die konkrete Hilfe vom Manilaprojekt?
Mechaila: Der Ausflug ins Schwimmbad motiviert mich, bessere Noten zu schreiben.
M: Welchen Ratschlag gibst du kleineren Kindern?
Mechaila: Ich sage ihnen, dass die Schule sehr wichtig ist für ihre Zukunft.
...und dann habe ich einen sehr grossen Wunsche: ich möchte so gerne meinen Paten aus der Schweiz persönlich treffen. Er meint es sehr gut mit mir, weil er mir für meine Ausbildung hilft...
Studieren ist der Schlüssel
Wie jeder, so frage auch ich mich, warum wir lernen sollten. Warum müssen wir in die Schule gehen? Warum müssen wir so viel lernen, um unseren Träumen näher zu kommen? Zuerst dachte ich, dass lernen nur aus Singen, Tanzen und guten Noten schreiben besteht. Doch als ich zur Grundschule ging, habe ich die höheren Werte des Lernens entdeckt. Das Lernen beeinflusst deine Persönlichkeit und stärkt dein Vertrauen. Durch das Lernen können Ziel erreicht werden. Jetzt bin ich in der Oberstufe und habe die wirklichen werte des Lernens herausgefunden. Das Lernen ist der Schlüssel zum Erfolg. Es ist auch der Schlüssel für eine bessere Zukunft und ein besseres Leben. Es ist der Schlüssel, dass gute Dinge geschehen können und du kannst deiner Zukunft entgegen lachen.
Meine Mitstudenten möchte ich ermutigen, dass ihr viel lernt und und eure Träume verfolgt, denn das Lernen ist das beste Geschenk, das Gott uns gegeben hat. Nebenbei ist es ein Geschenk, das dir niemand wegnehmen kann. So konzentriert euch auf das Lernen.
Filipino sind für das lange feiern von Weihnachten bekannt. Diees gilt für die Monaten, die mit `ber`enden wie September, November und ganz besonderen Dezember. Dann hört man überall Weihnachtslieder und alles wird dekoriert. Die Kinder machen `carol` in den Strassen. Hierbei singen sie Weihnachtslieder und bekommen dafür Süssigkeiten oder einen Geldgroschen. Am 16. Dezember wachen die Leute früh um 04.00 Uhr morgens auf um mit ihren Familien in der Kirche das `Simbang gabi` zu begehen. Bis Weihnachten sind dann die 9 Tage vollendet und die Leute glauben daran, dass ihnen so ein Wunsch gewährt wird.
Am Weihnachtstag ziehen alle Kinder ihr bestes Kleid an, stahlen über das ganze Gesicht und grüssen ihre Nachbarn mit einem BALIGAYANG PASKO PO (Frohe Weihnachten). Dabei nehmen sie die Hand der Erwachsenen, halten diese auf ihre Stirne und bitten so um Segen und gute Wünsche.
Die Philippinen ist ein katholisches Land, deswegen kommen alle Philippiner von überallher am 9. Januar nach Manila für das sogenannte PANATA. Dies ist das Fest der schwarzen Nazarenerin. Fast 1.5 Millionen kommen zusammen um ihren Glauben zu zeigen. Jeder hat ein Tuch dabei und versucht, damit die schwarze Nazarenerin zu berühren. Sie glauben daran, dass wenn dieses Tuch auf einen Kranken gelegt wird, dieser gesund wird und ihm seine Wünsche erfüllt werden. Es ist nicht einfach, zur Statue vorzudringen, weil schon so viele andere Gläubige das gleiche tun wollen. Einige Gläubigen wurden schon verletzt, bekamen Atemprobleme oder sind sogar gestorben. Deswegen stehen überall medizinische Teams bereit und auch die Spitäler sind auf ernsthafte Zwischenfälle vorbereitet. Die Polizei ist ebenfalls im Einsatz, um Terrorismus und Vandalismus vorzubeugen. Der Umzug dauert 18 Stunden, geht durch einen grossen Teil der Stadt und endet bei der berühmten Quiapo Kirche. Die Menschenmasse sieht wie ein Ozean aus, auf deren Wellen die Nazarenerin wie ein Boot hin und her geworfen wird. Es sind viele Menschen, Knaben, Mädchen, Kinder und Teenagers, Arme und Reiche, die diese Masse bilden und gemeinsam glauben und hoffen, dass sie ihre Sorgen abgeben können. Die Philippiner beweisen, dass der Glauben kein Alter oder Status kenn, sie glauben zusammen an Gott.